Ich bin in Chile, yeapeeh!
Die Anreise hat reibungsloser geklappt, als ich erwartet hatte. Vor allem, so gut wie keine Verspätungen bei eine Reisezeit von ca. 30 Stunden, per Straßenbahn, Eisenbahn und Flugzeug. Der Einreiseprozess am Flughafen lief ähnlich, wie in den USA ab, aber viel schneller trotz langer Schlange und Fieberüberprüfung (Convid 19).
Nach Empfang des Mietwagens war schon die Anreise nach San Pedro de Atacama sehr beeindruckend. Es war ein Pass in 3800 Meter Höhe zu bewältigen.
Je höher ich fuhr desto stärker sendete mir auch mein Körper erste Signale, da sich um mich herum die Bedingungen (weniger Sauerstoff, extreme Trockenheit) veränderten. In meinen Ohren nahm der Druck zu und ich fühlte mich, was ich überhaupt nicht kenne, ziemlich ausgetrocknet. Alles neu und erstmal verunsichernd zumal ich alleine unterwegs bin.
Landschaftlich allerdings sehr schön. Weite, von der Sonne beschienene Flächen in vielen Braun-, Rot- und Gelbtönen. Dahinter an den Spitzen schneebedeckte Vulkane alle um die 5-6000 Meter hoch, eine eindrucksvolle, fast majestätische Kulisse.
Für heute hatte ich schon eine Tour für den Nachmittag von Deutschland aus über einen Tourenveranstalter gebucht. Ich hatte mich entschieden mir zur Einstimmung gleich eines der Sightseeinghighlights der Atacamawüste anzuschauen, das "Valle de la Luna".
Der Morgen verlief recht gemütlich. Nach dem Frühstück verschaffte ich mir erst einmal ein wenig Ortskenntnis, um nach den Ausfügen nicht permanent mit dem Navi zurück ins Hotel fahren zu müssen.
Gegen 15:30 Uhr wurde ich dann pünktlich von einem überaus freundlichem Guide mit dem Bus zur Gruppentour in das "Tal des Mondes" abgeholt. Der Name hat für mich etwas Romantisches, ist es aber nicht. Das Tal bekam seinen Namen, weil es abschnittsweise tatsächlich an die Mondoberfläche erinnert, s. Foto unten. Die teilweise kühnen Felsformationen im Kontrast zu den weich geschwungenen Sanddünen und kleinen aufgeworfenen "Hügelchen" beeindrucken in jedem Fall. Leider sind die Routen dort inzwischen vorgegeben und ein abweichen auch nur um ein paar CM, wird sofort mit entsprechenden Anweisungen der "Talwächter", die strategisch gut über die gesamte Route verteilt sind, korrigiert. Mal eben ein bisschen neben raus, weil da der Blickwinkel fürs Foto besser ist, ist nicht mehr. Trotzdem unbedingt ein Muss, wenn man in der Gegend ist.
Der angenehme Tourablauf, heißt keine Hektik, genügend Zeit für Erklärungen und Fotos wurde durch einen sehr empathischen und gut gelaunten Guide abgerundet und veränderte meine Vorbehalte gegenüber geführten Touren deutlich zum Positiven.
Die Tour endete mit einem köstlichen Abendessen am letzten Aussichtspunkt bei Sonnenuntergang vor einer scheinbar speziell für uns aufgebauten und beleuchteten Wüstenkulisse. Das ständig wechselnde Spiel von Licht und Schatten - unglaublich.
Nach dem Frühstück ging es heute zur "Laguna Chaxa". Unterwegs traf ich auf ein paar scheue Alpakas, bei denen ich einen Moment verweilte. Die Tiere haben für mich irgendwie immer etwas ganz Gemütliches, ja fast Meditatives.
Danach kam die große Enttäuschung. Die Zufahrt zur "Laguna Chaxa" war gesperrt. Also fuhr ich noch einige Kilometer durch das Salzfeld "Salar de Atacama" bis es auch da nicht mehr weiterging.
Deshalb zog ich eines meiner nächsten Tagesziele vor und fuhr zu den Lagunen "Miscanti" und "Miniques". Beide Lagunen liegen dicht bei einander und sollen unterirdisch miteinander verbunden sein. Die Besichtigung kostet wieviele andere Sehenswürdigkeiten meist Eintritt, der sich in den meisten Fällen in einem überschaubaren Rahmen bewegt. Das Bewegungsprofil an der Sehenswürdigkeit ist oft streng vorgegeben. Da achtet selbst die Klofrau penibel darauf, dass die vorgegebenen Wege nicht verlassen werden und mahnt den übermütigen Touristen sich an die Regeln zu halten. Die Lagunen sind kleine Salzseen und liegen wie die meisten wichtigen Besucherattraktionen meist auf über 4000 Meter Höhe. Eingebettet zwischen Vulkanen bilden sie eine malerische Kulisse, weshalb sie Ziel von tausenden Touristen aus aller Welt sind.
Nach diesem Besuch fuhr ich dann noch zu einer weiteren Lagune, der "Laguna Cejar", die allerdings trotz sehr hohen Eintritts eine herbe Entäuschung war, weil von der Lagune außer einem blauen Streifen in ca. 50-100 Meter Entfernung nichts zu sehen war.
Heute stand erneut eine gebuchte Tour auf dem Programm. Das Ziel war "EL Tatio", ein Geothermalgebiet 4300 m hoch gelegen.
Das hieß in dem speziellen Fall für mich und die anderen Teilnehmer um etwa 3:15 Uhr aufstehen, da laut Vorgabe des Veranstalters alle zwischen 4:00 und 4:30 Uhr in ihren Hotels abgeholt werden sollten, um rechtzeitig zu Sonnenaufgang am Geothermalgebiet zu sein. Die Anfahrt war mit 1,5 bis 2 Stunden geplant.
Also stand ich ab 4:00 Uhr vor dem Hotel und wartete, und wartete, und wartete..... . Es wurde schließlich 5:50 Uhr bis ich abgeholt wurde, ich hatte schon nicht mehr dran geglaubt.
Allerdings traf ich nicht auf die Gruppe, sondern auf die Veranstalterin und einen ihren Fahrer, die mich nun mit einer Höllengeschwindigkeit über komplett dunkle, von Löchern und Rinnen durchzogene Sandpisten den anderen hinterher fuhren. Nach ca. 20 Minuten, in denen ich mir immer wieder überlegte, dass die anderen beiden im Auto sicher auch nicht sterben wollten, überholten wir plötzlich einen Bus. Beide Autos hielten während des Überholvorgangs nebeneinander an und ich musste das Auto verlassen, ohne richtig zu wissen warum, und in den neben uns haltenden Bus steigen, bis ich begriff, dass ich grade zur Tourgruppe gestoßen war. Alles erinnerte mich ein wenig an einen Agentenaustausch, aber am Ende war ich froh in dem Bus zu sitzen, zumal der Fahrer viel gelassener und angemessener mit der Pistenbeschaffenheit umging und ich mir um mein Leben😉 keine Gedanken mehr machen musste.
Pünktlich kurz vor Sonnenaufgang kamen wir dann tatsächlich in "El Tatio" an. Schon von weitem konnten wir die Rauchsäulen sehen, ohne dass diese wirklich imposant wirkten. Dies änderte sich als wir dann zwischen den Geysirtöpfen standen. Um uns herum meterhohe Rauchsäulen, ein Blubbern, gluckern oder Zischen, während aus einigen Töpfen das Wasser in unregelmäßigen Zeitabständen in die Höhe spritze. Wem das an beeindruckendem Schauspiel noch nicht genügte, musste nicht mehr lange warten. Die aufgehende Sonne tauchte das ganze Spektakel in ein Licht, das die ganze Szene noch dramatischer erscheinen ließ, als sie eh schon wirkte. Bevor wir den Ort wieder verließen, gab es erst einmal ein stärkendes amerikanisches Frühstück, superlecker.
Ach ja, die Höhe 4300 Meter. Man muss sich daran gewöhnen bis man sich umgestellt hat alles langsamer zu machen. Wer das nicht beherzigt, bekommt von seinem Körper umgehend die Rückmeldung einen Gang runter zuschalten.
Auf dem Rückweg besuchten wir noch ein typisches kleines chilenisches Dorf. Naja, typisch ist vielleicht nicht ganz richtig. Denn jeden Morgen fallen zwischen 8:00 und 12:30 Uhr Horden von Touristen ein, um die Kirche zu besichtigen, einen typisch chilenischen Fleischspieß zu essen oder irgendwelche Souvenirs zu kaufen.
Was das mit den Dorfbewohnern macht, kann sich vermutlich jeder vorstellen.
Gegen 12:00 Uhr waren wir dann wieder zurück in San Pedro de Atacama.
Heute hatte ich mir vorgenommen vormittags zum "Canyon Guatin" und am späten Nachmittag zur "Laguna Leja" zu fahren, um zu schauen ob dies eventuell ein Platz für eine Nachtaufnahme sein könnte. Aber es kam anders.
Zunächst fuhr ich zum Canyon, wo es Kakteen gab, die ich gestern bei der Fahrt nach "El Tatio" im vorbeifahren gesehen hatte. Durch den Canyon plätschert ein Bach ins Tal, und die Ufer sind üppig bewachsen. Eher selten in der Wüste. Das Wasser kann eigentlich nur von den schneebedeckten Vulkanen stammen. Es muss genug sein, um auf seinem Weg ins Tal nicht irgendwann zu versickern oder einfach zu verdunsten.
Während ich auf dem Weg zum Canyon war, sah ich in der Ferne Richtung "El Tatio" den Vulkan "Putana", der mir bei der gestrigen Tour schon aufgefallen war, weil leichte Rauchwolken, eigentlich kaum sichtbare Dunstwolken, aus seinem Krater qualmten. Heute jedoch rauchte er wesentlich kräftiger, so dass ich kurzerhand beschloss, meinen Plan "Laguna Leja" am späten Nachmittag fallen zu lassen, und stattdessen noch einmal den Weg Richtung "El Tatio" fuhr, wo ich auf der gestrigen Tour noch einige interessante Fotomotive gesehen hatte, aber auch um dem qualmenden Vulkan näher zu kommen. Aktive Vulkane faszinieren mich und ich hatte bisher noch nie einen aus nächster Nähe gesehen.
Nach meinem Aufenthalt im "Canyon Guatin", der mich an einigen Stellen an amerikanische Canyons erinnerte, fuhr ich dann Richtung "El Tatio". Unterwegs konnte ich im Gegensatz zu gestern an vielen landschaftlich interessanten und schönen Stellen halten und diese auf mich wirken lassen bzw. diese fotografieren. Inzwischen war ich auch dem qualmenden Vulkan viel näher gekommen, so dass ich ihn gut beobachten konnte. Inzwischen stieß er statt weißem auch gelben Rauch aus, sehr beeindruckend. Nachdem ich den Weg von gestern noch einmal fast komplett abgefahren war, kehrte ich nach fünf Stunden um, nicht ohne noch einmal einen letzten Blick auf den qualmenden Vulkan geworfen zu haben.
Hatte seit Santiango keinen guten Cappuccino mehr. Der Nescafe im Hotel ist ganz gut, aber mit Cappuccino haben sie's nicht so. Also entschied ich mich in San Pedro d. A. zu bleiben und das Stätdchen auf wirken zu lassen und einen guten Cappuccino zu trinken.
Mein erster Kontakt am ersten Morgen, war ein polizeilicher. Ich hatte wohl ein Stoppschild zu großzügig ausgelegt. Mein Pech war, ich nahm der Polizei die Vorfahrt. Aus meiner Sicht eigentlich nicht, aber, wenn man's kleinlich sieht. Sofort ging die Sirene an, der Polizeiwagen setzte sich neben mich und aus dem Inneren schrie mich ein Polizist an "Stop is Stop". Kleinlaut gab ich zu verstehen, dass ich dies ähnlich sähe und verzichtet auf die Diskussion, ob kleinlich oder nicht.
Nachmittags machte ich mich auf die Suche nach einem Platz für ein Nachtfoto. Aus den unterschiedlichsten Gründen hatte ich mich für die "Laguna Leija" entschieden. Nach ca. 60 Kilometern war jedoch die Durchfahrt zur Laguna gesperrt und ich entschied mich auf die Nationalstraße 23 Richtung Argentinien zu fahren und dort nach einem geeigneten Platz zu suchen. Da es bereits später Nachmittag war hatte ich natürlich auch hervorragendes Licht um einige sehenswerte Landschaftsfotos zu fotografieren. Und auf der Rückfahrt fand ich dann tatsächlich auch noch einen Platz, von wo ich ein tolles Foto vom nächtlichen Sternenhimmel machen konnte.
Aus meiner Sicht die schönsten öffentlichen Plätze in San Pedro de Atacama
Immer noch auf der Suche nach einem passenden Ort für eine weitere Nachtaufnahme entschied ich mich, nachmittags auf der Nationalstraße 27 Richtung Argentinien zu fahren. Den Vormittag jedoch nutzte ich für einen Abstecher in das "Valle de la Muerte", auch "Death Valley" oder "Tal des Todes" genannt. Ähnlich wie das "Valle de la Luna" macht der Anblick der ungewöhnlichen Fels- und Gesteinssformationen sprachlos. Wobei von Felsen kann da nur begrenzt und stellweise gesprochen werden. Dies merkt man, wenn man versucht einen dieser meist dreieckigen Gebilde zu erklettern. Dann bricht dieser ausgehärtete Sand unter den Füßen weg. Mit den unterschiedlichen Tageszeiten und je nach dem von wo man auf das Tal schaut, wechselt dort die Stimmung im Tal von langweilig und farblos zu bizarr und abstrakt. Für Surfer und alle die es werden wollen hält das Tal noch eine ganz besondere Attraktion bereit. Eine riesige Sanddüne von der man auf dem Surfbrettern nach unten rauschen kann.
Nachmittags fuhr ich dann fast unbemerkt auf die mir bis dahin unbekannte Höhe von 5200 Metern. Jede schnelle Bewegung wird bestraft - mit einer Runde ausruhen. Da kommt dann schon einige Zeit zusammen. Die Nationalstraße 27 führt nach Argentinien, irgendwo dazwischen ein Abzweig nach Bolivien. Länder von denen ich nur gelesen habe oder etwas im TV gesehen hatte, und plötzlich sind sie ganz nah und ich bin mitten drin. Die Landschaft, eine Hochebene, an vielen Stellen sanft geschwungene Bergrücken, fast alles in Rot- und Okertönen gehalten und Richtung Horizont oft durch schneebedeckte, majestetisch wirkende Vulkane begrenzt. Wie gemalt, fast unwirklich, würde man nicht im Auto sitzen und mitten durch diese Landschaft fahren. Als ich in der Hochebene angekomme, ein seltenes Ereignis - dunkle Wolken und Regen und nur noch Temperaturen um den Gefrierpunkt, dazu ein scharfer, schneidend kühler Wind, so dass ich mir einen Pulli und eine winddichte Jacke anziehen muss, und meine Kappe gegen eine dicke Wollmütze tausche. Auch total verrückt, vor 45 Minuten und 2600 Meter tiefer noch 30° und jetzt... es fehlt nur noch der Schnee. Es bleibt aber Regen, der mit einem kaum definierbaren, unangenehmen Geruch über das Land zieht. Ob das mit den Vulkanen oder dem Salz zu tun hat ist nicht rauszufinden. Ich fahre bis kurz vor die argentinische Grenze, um dort festzustellen, dass ich bei all diesen neuen Eindrücken komplett die Zeit vergessen habe, und daduch erst weit nach Sonnenuntergang wieder im Hotel zurück bin, aber noch früh genug, dass die Küche noch geöffnet ist.
Mein letzter Tag in San Pedro d. A.. Eigentlich hatte ich mir für diesen Tag nicht mehr viel vorgenommen, weil Packen auf dem Programm stand und ich die Abreise ohne großen Stress gestalten wollte. Als ich dann jedoch vormittags durch die Stadt schlenderte, sah ich bei irgendeinem Tourenveranstalter ein Foto vom "Valle Acoiris", zu deutsch Regenbogental. Ein Tal, das durch seine unterschiedlichen Farben in den Felsen, eine Attraktion sein sollte. Schon bei meinen Vorplanungen hatte ich diese Attraktion in meine Liste "must see" mit aufgenommen. Da noch genug Zeit war, warf ich also meine Pläne für den heutigen Tag über den Haufen, und entschied mich nachmittags in das Tal zu fahren.
Schon die Fahrt dorthin war abenteuerlich. Es ging ca. für 5 KM über eine sehr holprige, sandige Piste. Mehrfach mussten kleinere wasserführende Flussabschnitte durchquert werden und es war gar nicht so einfach das Regenbogental zu finden.
Gleich am Anfang des Tals schillerten einige Gesteinsformationen in unterschiedlichen Farben vor allem Rot-, Braun- und grünlich, an einigen Stellen auch ein wenig ins bläuliche gehende Töne. Das war's dann aber auch schon, meine Begeisterung hielt sich in Grenzen. Nach ca. eineinhalb Stunden fuhr ich wieder zurück nach San Pedro, um nach dem Abendessen die Koffer zu packen, um dann am nächsten Tag nach Pucon zu reisen.
Fahrt ins "Valle Acroisis", Flußquerung "Rio Salado"
Da mein Flieger in "Calama" bereits gegen 10:00 Uhr abflog musste ich gegen 5:00 Uhr aufstehen. Ein schnelles Frühstück und dann eine gute Stunde Fahrt nach Calama in den Sonnenaufgang. Wie immer, der Sonnenaufgang, der absolute Hammer. Für mich mit die schönste Zeit des Tages, wenn alles anfängt wieder Konturen anzunehmen, noch wie unverbraucht wirkt und die Sonne allem wieder Leben einhaucht. Was würden wir nur ohne die alte Sonne machen. Na, Mey, gar nix😉👍.
In Calama stellte ich fest, dass ich schlecht vorbereitet war, da ich die Tankstelle nicht fand und das Mietauto deshalb gegen einen "saftigen" Aufpreis ungetankt abgeben musste.
Danach in den Flieger, umsteigen in Santiago, weiter nach Temuco (Airport) und von dort aus noch einmal eineinhalb Stunden Fahrt mit dem Mietwagen - dann hatte ich mein Ziel erreicht Pucon, das ca. 750 KM südlich von Santiago liegt. Sechs Kilometer vor Pucon zog ich in mein Hotel ein, wo ich den restlichen Abend verbrachte.
Der erste Eindruck während der Fahrt zum Hotel, alles sehr touristisch. Dazu muss man wissen, dass Pucon eine der beliebtesten Urlaubsziele der Chilenen ist. Die Straße, je näher man Pucon kommt, ist "zugepflastert" mit örtlicher Werbung, jeder will was ab haben vom großen Kuchen. Es könnte auch irgendwo im Süden von Europa sein.
Am nächsten Morgen nach einem Superfrühstück fuhr ich zunächst in die Stadt Pucon. Eine nette, gemütliche Kleinstadt am See Villarrica gelegen. Vor allem in den Abendstunden ist sie sehr belebt, aber nicht unangenehm. Alles noch überschaubar, auch wenn sich hier alles um den Tourismus dreht. Über der Stadt thront der schneebedeckte aktive Vulkan Villarrica, aus dem kaum wahrnehmbare Rauchwolken aufsteigen.
Danach fuhr ich dann in den "Huerquehue Nationalpark", ein Park mit unverfälschter Natur. Ich wollte zu den "Tres Lagos" (drei Seen) wandern. Am Parkeingang riet mir die Rangerin aufgrund der fortgeschrittenen Zeit jedoch von einer Wanderung ab.
Trotzdem machte ich mich auf den Weg, um wenigstens zu versuchen bis zum ersten See zu kommen.
Dies musste ich dann allerdings nach einer knappen Stunde aufgeben, da ich meine 360° Kamera unterwegs beim Umpacken vergessen hatte wieder einzupacken. Als ich meinen "Aussetzer" bemerkte, machte ich sofort kehrt, in der Hoffnung meine Kamera noch wieder zu finden, was dann glücklicherweise auch so war.
Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit brach ich meinen Aufenthalt im Nationalpark ab, und verschob mein Vorhaben auf morgen. Die noch verbliebene Zeit nutzte ich, um zu einem der vielen Wasserfälle zu fahren, die es rund um Pucon gibt. Nicht weit vom Nationalpark sollte es den Wasserfall "Salto Ojos de la Walburgua" geben. Dieser Wasserfall war aufgrund der guten Beschilderung unterwegs leicht zu finden, was in Chile oft nicht der Fall ist.
Der Wasserfall war trotz des guten Wetters nur mäßig besucht, so dass sich mir genügend Gelegenheit und Platz bot, um ein ein paar gute Fotos zu machen. Danach ging es zurück nach Pucon, wo ich noch eine gute Lasagne aß. Anschließend fuhr ich zurück ins Hotel.
Heute machte ich mich frühzeitig, gegen 10:30 Uhr, auf in den "Huerquehue Nationalpark". Im Park gibt es mehrere Seen mit vielen Bächen und Wasserfällen. Auffällig war schon bei meinem gestrigen Besuch, dass es von der Parkverwaltung in die Natur nur dort Eingriffe gibt, wo Wege für Besucher blockiert werden oder eine Gefahr für Menschen besteht. Dies macht den Park zu einem ganz besonderen und eindrucksvollen Erlebnis.
Der Wanderpfad zu den "Tres Lagos", wie gestern auch heute mein Ziel, führte kontinuierlich bergauf durch Bambus- und Regenwald, ab 800 Meter überall hohe, riesige Bäume. Auf dem Boden viele umgestürzte, alte, verwitternde Bäume. Urwald in seiner reinsten Form.
Zwischendrin gab es einen Abzweig zu einem Wasserfall, zu dem man wieder 50 bis 60 Meter hinunter steigen musste, nach dem ich mich vorher Meter um Meter nach oben gekämpft hatte. Was für eine Quälerei und trotzdem schön.
Auf ca. 1250 Meter Höhe liegend hatte ich dann mein Ziel erreicht und kam am ersten See, dem "Lago Chico" an. Dies ist der kleinste der drei Seen, der mir persönlich aufgrund seiner Urigkeit auch am besten gefiel. Danach ging ich noch zu den anderen beiden Seen, "Lago Verde" und "Lago El Toro". Alle drei liegen ziemlich dicht beieinander.
Nach knapp sieben Stunden und gut 17 KM war ich wieder zurück am Ausgangspunkt der Wanderung und war ziemlich geschafft.
Nach dem Essen in Pucon fuhr ich dann wieder zurück ins Hotel, um meine Koffer zu packen. Glücklicherweise geht es morgen nicht so früh los, wie in San Pedro d. A., da ich erst gegen 11:00 Uhr am Flughafen sein muss. Und besser vorbereitet bin ich auch. Diesmal weiß ich definitiv, wo ich die Tankstelle finde.
Wanderpfad zu den "Tres Lagos" im "Huerquehue-Nationalpark"
Heute melde ich mich zum letzten Male aus Chile. Die Rückreise steht an, leider. Nicht, dass ich mich nicht auf Zuhause freuen würde, aber die letzten 14 Tage waren ein kleines Abenteuer, jeder Tag eine neue Herausforderung, stellenweise mit für mich ungewohnten Unsicherheiten, die ich mit einer inneren Selbststärkung "du schaffst das" versuchte zu übergehen, was manchmal besser, manchmal schlechter gelang. Es ist etwas anderes, ob du allein unterwegs bist oder zu zweit. Am Ende ist alles gut gegangen und weitestgehend so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Vor mir liegt eine Reise, in der ich noch einmal gut 12000 KM zurücklegen und für die ich, wenn alles gut geht, ca. 32 Stunden brauchen werde. Auch das werde ich noch schaffen.